Telefax 0 94 21 - 56 92 78

Telefon Josef I 0 94 21 - 5 23 26

Bürozeiten 7.30 - 11.30 Uhr

Gemeinsam geht es besser

16. Januar 2017

Gemeinsam sind wir stark

 

Grund- und Mittelschüler lernen in St. Josef voneinander

 

„Oh, nein“, entfährt es einer Erstklässlerin aus der 1a. Eigentlich wollte sie der die Zahl 3 mit ihrer schwarzen Knetmasse besonders genau formen, aber die Rundungen wollen einfach nicht gelingen. „Ach, das macht doch nichts“, tröstet Jemima aus der 6. Sie führt der Erstklässlerin behutsam die Hand beim Kneten einer neuen „Schlange“. Im Nu ist eine wunderschöne 3 geformt. Die Motivation ist groß es selbst zu versuchen und plötzlich sieht man in leuchtende Kinderaugen. Eine wunderschöne 3 aus roter Knetmasse liegt vor der stolzen Erstklasslerin. Jemima aus der 6. lächelt zufrieden.

Was am Anfang des Schuljahres als Versuch gestartet wurde, entpuppte sich bald als „Highlight“ im Schulalltag der beiden Klassen. Die beiden Klassenleiter Steffi Engl und Gerd Lex beschlossen deshalb das Projekt auszuweiten. Mittlerweile lernen Große und Kleine jetzt zweimal in der Woche gemeinsam. Neben diesen beiden Klassen pflegen noch weitere Mittelschulklassen eine enge Kooperation mit den Grundschulkindern.

Von diesem Projekt profitieren beide Seiten. Die Erstklässler haben einen Paten, der ihnen unterstützend zur Seite steht, während die Mittelschüler lernen Verantwortung zu übernehmen. Dabei geht es nicht nur schulischen Lernstoff, sondern auch um ganz praktische Dinge, wie die Sicherheit auf dem Schulweg. Kurz nach Schuljahresbeginn machten sich die beiden Klassen auf den Weg Richtung Stadtplatz. Die „Großen“ nahmen ihr „Patenkind“ an die Hand und gemeinsam wurde geübt, wie man eine Straße sicher an einer Ampel oder an einem Zebrastreifen überquert. Lernen durch Vorbild war angesagt und im Reflexionsgespräch sagte einer der Sechstklässler selbstkritisch: „Über die Ampel bei „Rot“ rennen ist gefährlich, weil das die „Kleinen“ nachmachen.“

Zur großen Freude der Schüler konnte die engagierte Musiklehrerin Frau Dachs als weiterer Kooperationspartner gewonnen werden, die regelmäßig mit beiden Klassen gemeinsam Lieder zu den verschiedenen Themengebieten erarbeitet. Es hört sich einfach toll an, wenn zuerst die „Kleinen“ und dann die „Großen“ abwechselnd die Strophen singen und sich am Schluss daraus ein großer und kräftiger Chorgesang entwickelt.

Im gemeinsamen Sportunterricht erfuhren die Kinder wie spannend es ist, wenn man miteinander die Aufgaben eines Gerätedschungels bewältigen kann.

Eine Herausforderung der ganz besonderen Art stand Ende Oktober auf dem Programm. Bei diversen „Vertrauensübungen“ mussten die Schüler unter Beweis stellen, dass sich die „Kleinen“ zu 100% auf die „Großen“ verlassen können. Die Erstklässler ließen sich mit verbundenen Augen durch einen Hindernisparcour führen und nachdem diese Aufgabe mit Bravour gemeistert wurde wurden die Aufgaben getauscht. Manch ein Sechstklässler gestand später, dass er schon etwas skeptisch war, sich ganz auf die Führung eines Erstklässlers einzulassen. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass diese Sorgen absolut unbegründet waren, weil die „Kleinen“ ausnahmslos alle Sechstklässler sicher durch die Hindernisse brachten. Voller Stolz genossen die Erstklassler das Lob ihrer Paten.

Der krönende Abschluss war, als sich die Erstklässler nach hinten umfallen ließen und die Sechstklässler sie weich mit ihren starken Armen auffingen.

Da in diesem Projekt das gemeinsame Lernen mit allen Sinnen auf dem Programm stehen soll, kommt die neueste Gemeinschaftsarbeit aus der kreativen Ecke. Die Geschichte „Die König der Farben“ wird gemeinsam erlesen und dann künstlerisch in einer Gemeinschaftsarbeit umgesetzt. Der Jahreszeit angemessen kam von der 1. Klasse die Idee, eine Winterolympiade abzuhalten, was bei den „Großen“ auf breite Zustimmung stieß. Wie bereichernd die Schüler diese Art des Unterrichts empfinden kann man jeden Montag hautnah erleben. Die mit großem Abstand meist gestellteste Frage am Wochenanfang lautet: „Wann arbeiten wir diese Woche mit unseren „Kleinen“ zusammen?“

 

 

 

 

Straubinger Tagblatt, 17.01.2017

 

 

 

 

Zurück zur Übersicht